Monthly Archive for Mai, 2009

Bin ich naiv?

Bin ich zu einfach gestrickt, wenn ich meine…

  • … dass es auch eine Welt ohne Schaeffler geben kann, in der nach wie vor Kugellager in Deutschland produziert und gekauft werden?
  • … dass Opel schon lange den Anschluß verpaßt hatte und es genügend andere Marken gibt, die auch langfristig Chancen haben?
  • … dass Porsche jetzt mal schön die Suppe alleine auslöffeln soll?
  • … dass Karstadt und Hertie-Warenhäuser schon lange menschenleere, fensterlose Betonhülsen zur Aufbewahrung von Waren sind, die an diesem Ort keiner mehr kaufen will?
  • Ja, ich verstehe die soziale und ordnungspolitische Dimension. Ich verstehe auch, dass Wahlkampf ist. Aber was hilft es, Opel am Leben zu halten, wenn keiner mehr einen Opel kaufen will? Was hilft eine Rettungsaktion für das in die Jahre gekommene Modell „Kaufhaus“, wenn keiner hingeht?

    Wäre es nicht sinnvoller, den Markt zu bereinigen und und die vielen Milliarden in zukunftsträchtigere Branchen und Unternehmen zu stecken? Bin ich naiv? Vermutlich ja.



    Denn Du bist Terrorist

    Du bist Terrorist from lexela on Vimeo.

    (via vowe)

    Ich habe an verschiedenen Stellen geäußert, eigentlich kein Verschwörungstheoretiker zu sein – und hingenommen, dass viele Gesetze und Regelungen, die in den letzten Jahren auf den Weg gebracht wurden, grundsätzlich gute Absichten verfolgen. Ich habe mich eher leise gegen Vorratsdatenspeicherung und Online-Durchsuchung geäußert.

    Dann habe ich die Petition irgendwo unter den ersten 10.000 unterschrieben. Ich habe die Erklärung von Eltern aus IT Berufen unterzeichnet.

    Ich sehe mit großer Freude, dass sich die „digital natives“ immer mehr Gehör verschaffen. Die Petition gegen Internetsperren zeigt dies zum ersten Mal auch über die Grenzen der Web-Einwohner hinaus – auch wenn es immer wieder schwer fällt, Außenstehenden, also den nicht-digitalen Eingeborenen, dieses Thema zu erklären.

    Damit verbinde ich auch die Hoffnung, dass die angeblich so unpolitische Jugend gar nicht so unpolitisch ist wie sie oftmals scheint. Dass sie kritisch hinterfragt, was man ihnen vorkaut. Dass sie den „meinungsBILDenden“ Verlagen nicht mehr blind folgt.

    Und dass sie mit Kreativität gegen den Stumpfsinn ankämpft.

    Eine schöne Entwicklung. Punkt.



    Katzencontent reloaded

    Schwarzlein

    14 Tage sind sie alt. Mutter Lucy hat die kleinen von 100 Gramm auf 360 Gramm hochgepäppelt. Linus und Luischen haben einen Namen, Schwarzlein und Weißstrumpf nicht. Wir sind für jeden Hinweis zur Lösung dieses Problems dankbar.


    Yellow for Less Green

    Unfortunatly I will not make it to attend DNUG this time. I guess this will be an interesting conference, and I wonder what Lotus executives will have to say about what is happening in Lotus land.

    I guess IBM will announce to do things different. Regarding marketing we see some serious efforts made with the Smart Work campaign.

    Still I think most of the non IBM / Lotus customers do not get the story. Maybe we will hear more about this tomorrow in Düsseldorf.

    What we definetly will here about tomorrow is a special promotion for Lotus products with a significant 25% discount on new licences and reinstatements. Reduced prices will be available for a few months. IBM hopes to win back lost Lotus customers back into maintenance mode – and to win new customers from the dark site who are facing yet another large renewal bill for evil products like Exchange in Micrsofts fiscal Q4.

    From my perspective there are two kinds of customers in the first category: The customers who discontinued maintenance will not reinstate, because they are happy with the pre-Notes 8 releases and they want to avoid upgrade of clients. Marketing will have to do a good job to convince these customers.

    The second kind of customers are very happy about Notes 8, but they have maintenance and will not buy new licenses – because they simply don´t need to because business does not grow in these times.

    In the second category it will be a hard sell too. License costs are only a small part of the budget for choosing a new messaging and collaboration infrastructure. But in some cases it might help.

    In Germany we call this „Abwrackprämie“ – a scrappage program for MS licences. Maybe 25% discount is real good argument 😉

    Ich bin erreichbar, also bin ich

    Norbert Bolz über die Vernetzung der Gesellschaft und Ernst Jüngers Vision aus dem Jahr 1949:

    Der Phonophor ist ein Allsprecher, der jeden mit jedem verbindet und damit das alte Ideal des pausenlosen Forums, der permanenten Tagung technisch implementiert. Er ermöglicht die planetarische Volksversammlung genauso wie die spontane Volksbefragung. Der Phonophor ersetzt den Personalausweis, Uhr und Kompass, er vermittelt die Programme aller Sender und Nachrichtenagenturen und gibt über ein Zentralarchiv Einblick in alle elektromagnetisch gespeicherten Texte. So dient er als Zeitung, Bibliothek und Lexikon.

    Sehr lesenswerter Artikel auf Spiegel Online.


    What’s the story, Lotus?

    I read a lot these days about Lotus Marketing – and most of the things are not really new for someone who has been in that business for years. Looking at the marketing campaigns IBM came up with the last years most of them were worse than the campaign before. Just remember the Codenauts! None of my customers got the message.

    Today I stumbled upon Stuart McIntyre´s posting, and I think I should link to it because he put it the right way:

    As the head of a 50-person ‚up and coming‘ organisation from London that is faced with alternatives from Google, Socialtext, Jive, Huddle, Alfresco etc and little understanding of the Lotus portfolio beyond some buzz on the web about Lotus Connections or Quickr, I’d have walked away utterly confused at what IBM/Lotus was actually offering me or my business.

    Nobody outside our little, very closed Lotus community understands what IBM is talking about today. Thats a big problem when a business partner tries to sell the message to it´s customers. I was one of these partners the last 10 years. And I wish IBM would have continued marketing like Lotus did in the past.

    Today I work with people in IT organizations who are responsible for running large infrastructurs. They don´t even talk about Lotus. Lotus is something they know back from the old day – but it´s irrelevant today.

    In my last position sometimes I felt like the last Jedi. But the force was not with me. Today I see some new efforts being made, including some of the videos of the Working Smarter campaign on Youtube. I would like to see Lotus back on the agenda of my current customers. And still I think: When IBM would like to do good marketing, they could do it. Maybe they simply don´t want to.



    Flutebox

    Mein Gott, ich hab die Querflöte auch mal gelernt. Sie liegt noch im Schrank, ich kann ihr gelegentlich noch ein paar einigermaßen ordentliche Töne entlocken.

    Aber was dieser Kerl mit der Querflöte macht, ist echt unglaublich.

    Amistad!!!

    amistad

    Let Google translate „AMISTAD!!!“ from Spanish to English. Then add an exclamation mark and translate again.



    Rest in Peace, RSS

    Steve Gilmor begräbt RSS:

    It’s time to get completely off RSS and switch to Twitter. RSS just doesn’t cut it anymore. The River of News has become the East River of news, which means it’s not worth swimming in if you get my drift.

    Nach kurzem Check stelle ich fest: Den Google Reader ewig nicht genutzt, den Feedreader aus der Windows Zeit nach meinem Umstieg in die Apple Welt vor über einem halben Jahr nicht mal mitportiert. Mir geht es also ganz genau so.

    RSS transportiert zwar noch meine Feeds in andere Applikationen, ist also quasi nur noch als Transport-Protokoll zu irgendwelchen anderen Diensten nützlich. Diese Dienste wiederum bauen daraus einen aggregierten RSS Feed – aber den nutze ich auch nicht pur, sondern ich nutze das UI des Dienstes auf dem iPhone, oder in einem bunten schönen Web Interface.

    Manchmal verändern sich die Dinge schleichend. Und man merkt nicht mal, dass man sie nicht mehr nutzt.



    Tricksen, Täuschen – und dann schlecht verlieren

    Das Thema Pro Reli / Pro Ethik ist seit letzten Sonntag für mich abgehakt. Ich hatte eine ambivalente Haltung, habe mich aber nicht zuletzt wegen der schon fast an Demagogie grenzenden Argumentation der Pro Reli Fraktion („Wer nicht für uns ist, ist gegen die Freiheit“) für das bestehende Modell und damit für einen weiterhin verpflichtenden gemeinsamen Ethik-Unterricht entschieden.

    Diese Entscheidung führte dann im Klugen Haushalt zu einem wilden Zerwürfnis mit meinem 11 Jahre alten Sohn, der wegen meiner Entscheidung nie wieder ein Wort mit mir reden wollte. Meine kurze Bemerkung dazu auf Twitter in der letzten Woche hat heute die Pro Reli Initiative, die bezeichnenderweise auch auf Twitter unter dem irreführenden Namen FreieWahl vertreten ist, aufgegriffen und verlinkt dabei auf meinen Tweet:

    Stadt gespalten, Familien zerstritten – der tiefrote Senat sollte sich was schämen! http://tinyurl.com/df83wg #proreli #berlin #schweigen

    Warum der tiefrote Senat sich was schämen sollte, ist mir unklar. Schließlich hat die Initiative etwas verändern wollen, nicht der Senat. Vorher herrschte Frieden bei uns, nun gab es einen kleinen Zoff, und die Wogen sind schon längst geglättet. Wenn man in bester Bild-Manier solche Zitate verwendet, diese lauthals (und nicht #schweigend) in die Welt posaunt, dann zeigt das nur, welch schlechter Verlierer man ist.

    Ich bin im übrigen der Meinung, dass Pro Reli ein deutlich besseres Ergebnis erzielt hätte, wäre man mit dem Thema in dezenter Weise und nicht in Revolverblatt-Manier umgegangen, hätte nicht dieses Thema als Kampffeld gegen den in der Pro Reli Welt verhaßten rot-roten Senat genutzt, sondern hätte sich schlicht auf den Diskurs rund um das eigentliche Thema konzentriert – ohne irreführendes Freiheits-Gedusel. Die gleichgeschaltete Springer-Presse war hier vermutlich eher kontraproduktiv.

    Um nochmal kurz auf den Disput im Klugen Hause zurückzukommen. Freiheit ist immer auch die Freiheit des Andersdenkenden. Nicht miteinander reden, nur weil man anderer Meinung ist, geht gar nicht. Und siehe da: Nach kurzer Diskussion waren die zentralen Argumente meines Sohns herausgearbeitet:

  • Ich mach doch nicht Religion freiweillig in der 7. und 8. Stunde!
  • Jetzt muß ich extra zum Konfirmandenunterricht gehen, wenn ich konfirmiert werden will!
  • Ich bin für die Freiheit. Und ich will auch Deutsch abwählen und lieber Mathe machen.
  • So sieht das also aus.