Monthly Archive for August, 2013

Broken Beats

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Mein Sohn wollte unbedingt Beats by Dr. Dre. Hat man halt heute. Vater bestellt also die Beats bei Amazon für den Geburtstagstisch. Das war vor fast einem Jahr. Die Beats kamen an. Sohn freut sich wie verrückt. Packt die Beats aus, setzt sie sich auf den Kopf – und der Bügel zerbricht. Es ist nicht so, dass mein Sohn grobmotorisch wäre. Oder noch nie einen Kopfhörer aufhatte. Der Bügel bricht halt.

Klarer Fall, denkt da der Vater. Internationale Garantie. Schnell den Kundendienst der Beats kontaktiert. Freundliche Dame sagt: „Sie haben auf Amazon bei einem Händler namens Padermedia bestellt, und der ist nicht autorisiert bei uns“. Daher Garantie-Abwicklung nur über den Händler und nicht direkt bei Beats Inc.

Pader-media aus Paderborn, oder auch Paderlectric, wie es auf der Rechnung steht und man auf eBay unterwegs war, sehen das ganz anders. Erst will man es versuchen. Angeblich hat man die Ware von einem Großhändler bezogen. Nach zehnmaligen Nachfragen (auf e-Mails wird grundsätzlich nicht geantwortet, telefonisch ist man so gut wie nicht erreichbar) heißt es, die Kopfhörer seien zur Reklamationsabwicklung bei einem Händler namens „Mobile Plus“, man nennt mir sogar eine Reklamationsabwicklungsnummer. Den Großhändler gibt es nicht, ein vergleichbarer Händler wird als insolvent im Netz geführt. Monate später, fast 50 Kontaktversuche später, reagiert man auf eine Beschwerdemail über Amazons internes Beschwerde-System. Mitgesellschafter Herr Nergiz sendet sogar eine Telefonnummer, an der er sogar erreichbar ist. Man wolle das Thema jetzt lösen, sagt er. Er überlege gerade, ob er mir einfach das Geld zurücküberweise. Er müsse das noch mit dem Kollegen klären, sagt er. Der sei im Urlaub, sagt er.

Wieder vergehen zwei Wochen. Erneuter Anruf unter der Nummer, bei der jemand erreichbar ist. Es ist jemand erreichbar. Irgendwer anders. Ob wir das Problem nun endlich mal lösen können, so meine Frage. Klar, lautet die Antwort, ich sende den Kopfhörer noch heute raus.

Was dann tatsächlich eintrifft, ist dieser Elektroschrott. Vermutlich lag der Kopfhörer monatelang einfach im Regal. Unternommen hat der Laden sicher nichts.

Was lernen wir daraus? Es gibt keine Schnäpchen. Kauft ordentlich beim anständigen Händler. Auch auf Amazon. Schaut Euch vor allem die negativen Bewertungen von solchen windigen Läden an. Und kauft bloß nicht bei Pader-media. Oder Paderlectric. Oder wie auch immer sie sich gerade nennen.

Update: Nach Prüfung durch Beats Inc. steht nun auch noch fest, dass die Ware gefälscht war. Strafanzeige ist gestellt.

Plappernde Dinge

„A trillion devices by 2025“. Der Kluge Haushalt(TM) hat noch für einige Prozessoren Platz. Ferngesteuert über das Indernetz werden hier neben Musik, Licht, Kamera, Alarmanlagen, Haustüren schon alles mögliche. Einen Haustürschlüssel habe ich seit Jahren nicht mehr dabei. Die Katzenklappe öffnet nur bei der korrekten Katze (unsere Katzen können nämlich NFC, quasi Near Cat Communication). Und die Kamera liefert das Bild der glücklichen Katze gleich auf alle Geräte. Das Armband redet mit dem iPhone, und die Fitness Daten gehen gleich ins Netz. Hier reden schon viele Dinge mit dem Netz.

Aber es gibt noch viele Dinge, die reden sollen. Die Heizung wird demnächst angeklemmt und redet dann über ihren Zustand. Der Kühlschrank twittert noch nicht. Der Weinkühler sollte es tun. Die Badeschlappen tun es wohl nie – was nett wäre, wenn man sie schon suchen muss.

Dem Bösen ist natürlich Tür und Tor geöffnet. Aber wie wir wissen, sind die eh schon alle da – auch die, die uns beschützen sollen.

Sollen sie also kommen, die „trillion devices“. Einige werden wir noch aufnehmen.

About Happiness

you-cant-buy-happiness

via Viniculture.

Die Bank auf meiner Tasche

bank
Gestern war Bank-Tag. Erst Privatkunden-Tag. Dann Geschäftskunden-Tag.

Ich bin Geschäftskunde bei der Bank, die angeblich an meiner Seite steht. Ein Blick auf die Monatsabrechnung meines Geschäftskontos zeigt aber, dass die Bank mir eher auf der Tasche liegt denn mir zur Seite steht.

Da gestern im klugen Haus Banktag war, kam mir die Monatsabrechnung meiner Geschäftsbank Commerzbank gerade recht:

  • 18 Cent pro Überweisung im Homebanking: Ich tippe also den ganzen Kram ein und irgendein Großrechner verarbeitet den Geschäftsvorfall für 18 Cent?
  • 20 Cent für Überweisungseingänge: Kunde überweist Rechnung, ich zahle 20 Cent. Klingt prima.
  • 20 Cent für Lastschriften: Und ich dachte, wenn ich statt Kreditkarte oder Paypal das kostenfreie Lastschriftverfahren beim Einkauf nutze, würden keine weitere Kosten enstehen. Gilt offenbar auch nur für Privatkunden
  • 1,25 Euro für sonstige Zahlungsverkehrsdienstleistungen, und die gleich im Dutzend. Wie bitte? Belegehafte Überweisungen? Habe ich nicht mehr. Was verbirgt sich dahinter? Daueraufträge! Klar, da sitzen sicher jeden Monat fleissige Mitarbeiter und tippen für 1,25 Euro das Stück die Daueraufträge immer wieder ab
  • Dazu dann noch eine Grundgebühr von 7,50 Euro. Damit alle was davon haben.
  • Nun ist es offenbar unter Geschäftskundenanbietern so wie bei den Fluggesellschaften. Die Business Flieger subventionieren mit teuren Sitzen die Billigsitze in der Holzklasse. Wenn diese Gebühren privat gelten würden, könnte man am Zahlungsverkehr zahlungsunfähig werden.

    Also schnell ins Indernetz und Gugl angeschmissen. Geschäftskonten-Vergleich. Und wer steht ganz oben? Die Commerzbank! Mit diesen Konditionen? Mitnichten. Geringere Grundgebühr, und 0,09 Euro für jeden Geschäftsvorfall.

    Frage an meine Hausbank: Wieso zahle ich 1,25 Euro, wenn ich doch auch 0,09 Euro zahlen könnte?

    Antwort: Weil Du dummer Kunde nicht nachgefragt hast. Wenn Sie wollen, bekommen Sie natürlich auch die neuen Konditionen.

    Merke: Der Bestandskunde ist immer der Dumme.

    Schlussbemerkung:
    Nun weiß natürlich auch ich, dass es da draussen kein Free Lunch gibt. Ich arbeite ja auch nicht für lau. Und für gute Leistung zahle ich auch gerne. Aber was ich gar nicht mag, ist die schlechte Behandlung als Bestandskunde. Und in diesem Punkt ist die Commerzbank leider in guter Gesellschaft.

    Zahlungsschwierigkeiten

    Bei einer sogenannten Internet-Bank anzurufen, ist meist keine gute Idee. Alle Leitungen sind zu jeder beliebigen Tageszeit eigentlich immer belegt. Es sei denn, man ruft unter der Nummer an, die nur für Neukunden geschaltet ist. Da geht immer jemand ran. Erst wenn der Kunde unterschrieben hat, kann man ihn mit seinem Anliegen sitzen lassen.

    Mein Anliegen: Ich will Bargeld einzahlen. Kein ungewöhnlicher Geschäftsvorfall. Aber bei einer reinen Internet-Bank ein kompliziertes Anliegen. Die DKB hat aber in Berlin ihren Sitz und dort auch eine Geschäftsstelle. Da kann man größere Geldbeträge auch mal abholen. Aber nicht einzahlen. Einzahlungen kosten aber bei anderen Filialbanken zwischen 10,- und 15,- Euro auf ein fremdes Konto.

    Also die freundliche Dame aus dem Vertrieb gefragt: „Wie kann ich denn bei Ihnen Bargeld einzahlen auf mein Konto“?
    Antwort: „Wir sind eine Internet-Bank. Das müssen Sie bei einer Filialbank machen“
    Frage: „Aber Sie haben doch eine Geschäftsstelle in Berlin Mitte in der Taubenstrasse“
    Antwort: „Ja, aber da können Sie kein Geld einzahlen“
    Frage: „Aber da sind doch Mitarbeiter, die auch grössere Auszahlungen bearbeiten?“
    Antwort: „Einzahlungen können Sie aber am Automaten machen“
    …“Ach?“
    Antwort: „In der Kronenstrasse steht ein Automat, da können Sie kostenlos Bareinzahlungen machen“
    Frage: „Warum steht davon nichts auf Ihrer Web Seite und warum sagt einem das keiner“
    Antwort: (verlegenes Herumdrucksen) „Naja, eigentlich sind wir ja nur eine Internet-Bank…“

    Schon gut. Soll also keiner wissen. Ich sags keinem weiter.