Monthly Archive for März, 2014

Dancing in Movies

246 films mashed up into one giant „Dancing in Movies“. How many do you recognize?

De-Mail: Wie Lotus Notes vor 20 Jahren – nur ohne SMTP

In gewohnt knackiger Kürze fasst Volker Weber die Gründe für das Scheitern von De-Mail zusammen. Und zieht einen schönen Vergleich:

Ich stelle mir gerade vor, man hätte einfach Lotus Notes genommen, jedermann eine ID verpasst aber keine SMTP-Verbindung. Also so wie vor 20 Jahren.

In mehreren Unternehmen war ich in den letzten zwei Jahren hautnah dabei. Die Kollegen der T-Systems preisen De-Mail an: Wer jetzt nicht auf den Zug springt, ist quasi schon tot. Denn De-Mail sei das Mail Next und die Bürgerinnen und Bürger würden nur noch über De-Mail miteinander kommunizieren.

Und dann kommt das langsame Erwachen. De-Mail gilt ja als zugestellt? Also Prozesse im Unternehmen aufsetzen für die Briefkasten-Bewachung? Fehlanzeige. Infrastruktur aufbauen mit nicht lieferbaren Appliances, die Hardware hat nur eine Netzwerkkarte, etc. pp. Irgendwann hat dann weder Org noch IT Lust, daran weiterzuarbeiten.

Und: Es ist ja eh keiner da, der das nutzt.

Großer, millionenschwerer Dummquatsch. Bullshit made in Germany. Siehe Video.

Kleine Ergänzung vom 19.03.2014:

First Kiss

Wunderschön.

Ich bin etwas komplexer

Der Berliner Künstler Hans-Holger Friedrich, 58, alias Friedrich Liechtenstein hat einem YouTube-Werbespot für Edeka („Supergeil“) zu Kultstatus verholfen.

SPIEGEL: Im Clip singen Sie: „Super Uschi, super Muschi, super
Sushi, supergeil.“ Haben Sie das getextet?
Liechtenstein: Nein. Das stand so im Skript. Ich bin etwas komplexer.

Eventeritis

Den üblichen Jahresauftakt mit der Connectosphere in Orlando konnte ich dieses Jahr nicht wahrnehmen. Dafür steht jetzt im Frühjahr „Wissen tanken und Gleichgesinnte treffen“ auf dem Programm.

Nächste Woche also CeBIT Social Business Arena in Hannover. Im Mai dann wieder die NEXT in Berlin. Und wo ich schon dabei war, habe ich auch gleich die Tagung der IBM Connections Usergroup in Prag im Juni gebucht.

Ein kleiner feiner Event eines geschätzten IBM Business Partners steht noch in Hannover an. Aber Jörg schafft es einfach nicht, mir die angekündigte Einladung zu senden.

Social Software kann man installieren – Social Business aber nicht

Dok Magazin Social Business Kluge Consulting

Wer drüben auf meinen fachlichen Seiten herumstöbert, der weiß schon lange, dass mich das Thema „Social Software“ auch beruflich umtreibt. Jetzt habe ich mich im DOK.magazin dazu geäußert. Und empfehle ganz nebenbei auch mal den Besuch meiner frisch aufgeräumten klugen Consulting Seite.

Zum direkten Download des PDF -> hier entlang.

Die Geister, die wir riefen

Many were increasingly of the opinion that they’d all made a big mistake in coming down from the trees in the first place. And some said that even the trees had been a bad move, and that no one should ever have left the oceans.

(Douglas Adams)

Hans Magnus Enzensberger hat in der FAZ derbe Technologie-Kritik geübt. Dafür erhält er von den Netzbewohnern saftige Ohrfeigen. Und in der papierverhafteten Welt werden viele zustimmend nicken. Die Ohrfeigen und die Häme aus dem Netz zeigen, wie arrogant wir Netzbewohner mit dem Thema umgehen. Die Zustimmung aus der FAZ Leserschaft zeigt, wie weit abgehängt große Teile der Bevölkerung von den Netzthemen sind. Beiden mag ich irgendwie nicht zustimmen. Eine sehr lesenswerte Position bezieht der Don Dahlmann. Ein verwirrender Kommentar schließt sich an, der auf einen Tweet von Frank Schirrmacher verweist: Alles nur Ironie, oder was?

Warum ich das hier erwähne? Weil ich heute auf einer langen Radtour mit meiner Frau in Unkenntnis des FAZ Artikels genau diese Themen diskutiert habe. Auf dem Weg von gutbürgerlichen Berliner Süd-Westen nach Startup City-Ost stritten wir wie die Rohrspatzen um Fluch und Segen der Technologie. Warum muss mein Smartphone wissen wo ich bin? Was machen Apple und Google mit meinen Daten? Wieso muss ich all die Überwachungs- und Kontrollfunktionen meines Smartphones erst ausschalten? Wieso soll irgendwer wissen wollen, wo ich bin und was ich da tue? Wer kontrolliert die Konzerne, die meine Daten sammeln? Wer kontrolliert die staatlichen Datensammler? Muss ich das Postprivacy-Zeitalter einfach hinnehmen?

Ich bin an sehr vielen Stellen bereit, den Preis zu zahlen. Den Preis für Bequemlichkeit, ein Information, ein Produkt, eine Lokation zu finden. Ich habe wenig Hemmungen, viele meiner Daten in Diensten wie Dropbox, OneDrive oder in der Amazon-Cloud zu speichern. Ich nutze Online Banking und will nicht darauf verzichten. Und ich kann mir keinen Fall vorstellen, bei dem ich eine Postkarte mit vertraulichen Nachrichten verschicke.

Sicher hat Enzensberger bahnbrechenderes zur Medienentwicklung beigetragen als diese Thesen. Seine „Regeln für die digitale Welt“ – so absurd und völlig realtitätsfremd, wie sie mir im ersten Moment erschienen – haben im Nachgang zur Diskussion mit der besseren Hälfte aber einen anderen Nachklang gefunden.

Enzensberger scheint davon auszugehen, dass die Postdemokratie schon längst gesiegt hat. Dass also wirtschaftliche Interessen und Unternehmen den politischen Entscheidungsprozess dominieren. Die individuelle Freiheit ganzer Teile der Gesellschaft muss hinter diesen Interessen nachstehen.

Und das ist so falsch nicht. Der politische, insbesondere nationalstaatliche Kontrollverlust wird gerade bei den scheiternden Versuchen, Google, Facebook & Co unter Kontrolle zu bekommen, sichtbar. Aber wir haben nunmal den Ozean verlassen und sind auf die Bäume geklettert. Der Geist ist schon aus der Flasche. Es ist nun an Gesellschaft und Politik, den ordnenden Rahmen zu definieren. Simples Technologie-Bashing dagegen hilft nichts. Aber ein Diskurs, wie ihn Enzenzberger jetzt auslöst, ist wichtig.