Monthly Archive for Januar, 2015

Social Business Masterclass: Wissen teilen und voneinander lernen

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Das wird wohl ein spannendes Experiment: Am 25. März habe ich die Ehre, im Vorfeld der ICS Usergroup Tagung in Bremen gemeinsam mit Luis Suarez einen Tag zum Thema „Social Business Adoption & Adaptation“ zu gestalten. Luis ist einer DER „Social Business“ Evangelisten, auch wenn er selbst diesen Begriff ebenso wie ich nur noch spärlich verwendet. Vielmehr geht es um die digitale Transformation, neue Formen der Kommunikation und Zusammenarbeit im Unternehmen, neue Führung und Organisationsformen um Unternehmen fit für die Zukunft zu machen.

Wir werden an diesem Workshop-Tag nicht aus 10.000 Meter Flughöhe auf die Szenarien rund um die Implementierung von internen sozialen Netzwerken schauen, sondern sehr konkret und interaktiv auf Anwendungsfälle in Unternehmen eingehen, den Umgang mit Ängsten und Widerständen diskutieren und Möglichkeiten vorstellen, diese neuen Technologien für das Management des digitalen Wandels einzusetzen.

Ein deutsch-englisch-spanisches Experiment. Es sollte für alle Teilnehmer eine Bereicherung sein.

Anmeldung zum Workshop -> hier.

Autoliebe

DriveNow Car Sharing

In der „Gründerszene“ gab es gestern das „Märchen vom Car Sharing“ zu lesen. Die nackten Zahlen zeigen offenbar, dass die großen Anbieter noch keinen Euro mit dem Thema verdienen. Der Deutsche setzt sich am liebsten noch ins eigene Auto.

Ich gehöre zu den frühen Kunden der großen Anbieter DriveNow und Car2Go. Ich bin grundsätzlich dem Thema Sharing Economy gegenüber aufgeschlossen, bin zwar altersmäßig kein Digital Native, aber doch ein Ureinwohner von Digitalien, und bin Innovationen gegenüber sehr aufgeschlossen. Man könnte auch sagen, ich bin ein Spielkind. Ich probiere neues Zeug gerne aus. Insofern bin ich sicher nicht vergleichbar mit der Grundgesamtheit der deutschen autofahrenden Bevölkerung.

Aus dieser nicht ganz repräsentativen Perspektive stimme ich dem Tenor des Artikel nicht zu. Wir haben als Familie seit Jahren nur noch ein Auto. „Nur“, weil es zum Standard der gut bürgerlichen Familie im Berliner Südwesten, in der die beiden Erwachsenen geregelten Tätigkeiten nachgehen, Kinder irgendwohin gebracht und von irgendwo abgeholt werden wollen, mindestens zwei Autos gibt. Manchmal auch drei. Oder mehr. Zwei davon werden jedenfalls immer bewegt.

Wir besitzen also ein Auto. Vier Sitze mit ohne Dach. Also eher ein Freizeit-Auto, das auch mal für lange Strecken taugt und überwiegend mit einer Zweier-, Dreier- und selten Vierer-Besetzung genutzt wird.

Wir haben keinen SUV. Wenn wir einen SUV bräuchten, einmal im Jahr zum Ski-Fahren, dann leihen wir ihn uns halt. Wenn wir zwei Autos bräuchten – und das kommt oft vor – dann steht irgendwo ein Mini von DriveNow oder ein Smart von Car2Go in maximal 300 Meter Entfernung herum, den ich mir dann nehme. Im Ballungszentrum Berlin ist zudem der Nahverkehr so gut ausgebaut, dass es heute keine Rechtfertigung mehr gibt, so viel Blech vor der Tür rumstehen zu haben.

Ist Car Sharing nun teuer? Für den Zweitwagen-Ersatz sicher nicht. Ein kurzer Blick auf die Zahlen:

  • Ich habe für Car Sharing im letzten Jahr laut Buchhaltung brutto 355,43 EUR verbucht, pro Fahrt im Schnitt 8 Euro.
  • Auf das Konto Nahverkehr in Berlin gehen dann nochmal 309,20 EUR, da ich oft zu Kunden in die Innenstadt pendle. Anrechnen darf man das nicht vollständig, denn die 2,20 Euro pro Fahrt oder mehr würde ich sonst in Parkgebühren investieren müssen. Die entfallen sowohl bei ÖPNV als auch bei Car Sharing
  • .
    355,43 Euro für die einjährige Nutzung eines ordentlichen Zweitwagens, ohne sich um Anschaffung, Benzin, Wartung, Parkgebühren, etc. zu bemühen – das ist eigentlich sehr ok.

    Meine These: Der Durchbruch mag noch nicht da sein. Aber die kommende Generation wird das massiv nutzen. Autos haben zum Leidwesen der deutschen Premiumhersteller längst ihre Bedeutung als Statussymbol verloren. Die Innenstädte sind verstopft und Parkplatzsuche nervt. Will man da ein Auto besitzen als junger Mensch? Die Umfragen sagen: Nein.

    Was kommt dann? Irgendwann werden wir nicht mal mehr das Auto leihen. Es wird einfach kommen. Der Service steht im Mittelpunkt, nämlich sicher von A nach B zu kommen. Dafür werden dann ganze Flotten autonomer Fahrzeuge durch die Strassen cruisen. Hübsch ist so ein Auto vielleicht nicht, aber dafür kann man auf der Fahrt chatten, arbeiten, telefonieren. Die Zukunft hat in den USA schon begonnen. Wenn die Gesetzgebung endlich in Deutschland geändert wird, dann wird das vielleicht hier möglich.

    -> 6 Things I learned from riding in a Google Self-Driving Car

    Die Sache mit dem Band

    Das Microsoft Band ist nun eine Weile Familienmitglied. Vorneweg: Die Gattin ist extrem glücklich. Das Armband virbiert bei SMS und Anruf des Gatten, es weckt sanft am morgen, es zählt zuverlässig Schritte, zum Joggen hat es ein GPS an Bord und es analysiert den Schlaf. Außerdem zählt das Band die Kalorien, die sie verbraucht. Und sie glaubt dem Band.

    Ich glaube dem Band nicht. Noch nicht.

    Kurzer Blick auf den Runkeeper. „Donnerstags Lauf“ mit der Gattin. Runkeeper vermeldet 4,18 km, 326 verbrauchte Kalorien, und ich bin laut iPhone GPS wirklich um den See gerannt:

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    Das Microsoft Band meldet andere Werte. Erstaunlicherweise bin ich nur am linken Ufer des Sees entlang gerannt. Lustig, aber ohne jeden Mehrwert die Darstellung der Streckenteile, bei denen ich wie eine Schnecke unterwegs war:

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    Obwohl Länge und Dauer ungefähr gleich sind – das Band war anfangs widerspenstig – attestiert das Band einen Verbrauch von 433 Kalorien. Das ist dann schon deutlich mehr, als der Runkeeper meint.

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    Spannend ist natürlich auch die Herzfrequenz. Das Band meint, dass die durchschnittliche Herzfrequenz bei 151 lag. Spitzen bei 172. Das ist viel. Bei einem so bequemen Läufchen zu viel.

    Auf dem Laufband im Sportstudio stelle ich fest, dass das Band anfangs Herzfrequenzen meldet, die zum Teil 20% über den Werten des Steppers liegen, auf dem ich trainiere – und sich später auf gleiche Werte erst einpendelt.

    Auch der Kalorienverbrauch ist zu hoch. Ich komme an manchen Tagen auf astronomische Werte:

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    Ein merkwürdiger Fehler, der nur bei mir auftritt, aber nicht bei meiner besseren Hälfte, ist die Erfassung von Geburtsmonat und Jahr. Die App speichert ums Verrecken nicht die beiden Daten. Oder besser: Speichern tut sie, aber die Felder bleiben leer. Der Microsoft Support meint, dass sich die Kalorienverbrauch nur an Gewicht und Größe orientiert und die Abweichung nicht am fehlenden Alter liegt. Ich glaube das aber nicht recht.

    Das heutige Update der Microsoft Health App brachte auch ein Update der Firmware auf 1.3.1209.1, aber am Speicherproblem der Geburtstdaten ändert das nichts.

    Mein Eindruck: Das Band läuft bei mir noch nicht ganz rund. Aber die Frau gibt es nicht wieder her.

    Lichtspiel-Haus

    hue

    Der große Sohn hat zu Weihnachten Hue eingeschleppt. Das Internet der Dinge hält immer mehr Einzug ins Kluge Haus. Lichtschalter war gestern, heute gibt es eine App dafür.

    Hue präsentiert sich in allen denkbaren Farben und leuchtet nun in Ecken, die vorher noch kein Mensch betreten hat. „Farbszenarien“ verbreiten wahlweise Sonnenuntergangs-Stimmung oder Frühlingsgefühle.

    Hue braucht eine kleine Bridge, die mit dem Router verkabelt werden muss. Danach läuft alles drahtlos. Die volle Kontrolle über das Farbenspiel via iPhone.

    Wilde Disko-Beleuchtung von unterwegs anschalten? Auch kein Problem. Besonders praktisch für den Hausfrieden: Geht der Jugendliche gedankenverloren aus dem Haus, greift das Geofencing: Die Lichter gehen einfach aus.

    Viel spaßiger wird es aber mit IFTTT. Die Regelmaschine If This Than That läßt die Steuerung von Hue ebenfalls zu. Also zum Beispiel so: Lampe 1 blinkt hektisch, wenn eine neue Mail eintrifft. Oder: Wenn der Börsenkurs von Apple sinkt, dann Lampe 2 auf rot stellen. Oder: Bei Regen im PLZ Gebiet 14163 automatisch alle Lichter einschalten.

    Schönes Spielzeug ganz ohne Spezialverkabelung. Und man kann die Eltern prima mit Lichtspielen in den Irrsinn treiben. Dazu kapert man dann noch den SONOS, und schon bald ziehen die Alten aus.

    Visionen

    Arthur C. Clarke (Autor von „2001: A Space Odyssey“) prognostiziert schon 1974, wie im Jahr 2001 der Computer und das Netz unser Leben verändern wird. Seine Visionen für die Eroberung des Weltalls im Jahr 2001 sind dagegen nicht wahr geworden.