Der Mensch als „Peripheriegerät“. Software steuert heute schon Call Center oder Taxi-Fahrer. Die Arbeitnehmerschaft teilt sich in diejenigen, die die Software schreiben und das Management übernehmen, und in diejenigen, die bloß noch die Aufgaben entgegennehmen. Forbes zitiert in „Google Cabs and Uber bots will challenge jobs below the API“ Peter Reinhardt, den Gründer von Segment, mit diesem Statement:
“As the software layer gets thicker, the gap between Below the API jobs and Above the API jobs widens. And economic incentives will push Above the API engineers to automate the jobs Below the API: self-driving cars and drone delivery are certainly on the way.”
Im Fall von Uber sind nur noch zwei Menschen involviert: Kunde und Fahrer. Der Fahrer wird in nicht allzu ferner Zukunft durch ein selbstfahrendes Auto ersetzt. Das betrifft viele Branchen und Aufgaben, die man heute noch für sicher hält. Uber ist nur ein prominentes Beispiel. Die wenigstens kennen Amazons Mechanical Turk Service oder Dienste wie TaskRabbit. Für zahlreiche Aufgaben bei unserem Startup contractix haben wir auch immer wieder Clickworker beschäftigt. In Zukunft werden solche APIs immer komplexere Aufgaben orchestrieren können, sprich die Aufgaben in die richtigen kleinen Happen zerlegen, die passenden fleissigen Bienchen via Auktion zusammenholen und dann schneller als heute vorstellbar die Aufgaben lösen lassen. Die Frage, ob das ethisch wünschenswert ist, stellt sich nicht mehr. Es wird genau so kommen.
Wenn APIs das mittlere Management ersetzen #socbiz #newwork #digitaltransformation http://t.co/ZcBSo6Etia
Dieses Like kam noch von einem Menschen. 😉 Sehe ich ganz genau so. Ausser der letzte Satz. Die Frage, ob etwas ethisch wünschenswert ist, stellt sich immer. Auch wenn es sich nicht aufhalten lässt.
Jupp. Da hast Du absolut recht.
Alexander, wer hat mit was recht? Der Sigi, mit dem Like? Ich sehe hier in Facebook bislang keine Kommentare. Mein Einwand: Sicherlich gibt es eine Verschiebung der Qualifikationsbedarfe. Zum Beispiel werden die gebraucht, die in der Lage sind diese Orchestrierungen zu entwickeln. Aber ich würden das nicht unter die Fahne „Massenarbeitslosigkeit durch neue Technologien“ stellen. Sag ich mal etwas provokativ.
Na, Jörg, das ist doch gerade das Argument, dass die Orchestrierung von Automaten gemacht werden wird.
Sigi hat recht mit der Bemerkung, dass man sehr wohl die ethischen Aspekte diskutieren muss: Was wird das mit unserer Gesellschaft machen? Ich hatte vorschnell geschrieben, dass man dies gar nicht mehr diskutieren muss, weil es eh nicht aufzuhalten ist.
Sigi, dann müssen halt die Automaten von intelligenten Entwicklern gemacht werden. Und das mit der Ethik muss nicht nur zum ethischen Selbstzweck diskutiert werden, sondern weil es noch Menschen gibt, deren Technikverliebtheit sich in Grenzen hält. In unseren Kreisen wird leicht übersehen, dass es Motivations-Pattern im Leben gibt, deren Wegoptimierung möglicherweise auch langfristig auf Wiederstand stoßen wir. Z.B. Essen, Trinken, Feiern, sich unterhalten oder andere zwischengeschlechtliche Tätigkeiten.
Alexander, was würdest du z.B. sagen, wenn es Essen und Getränke nur noch intravenös per Drohnenspritze gäbe, die Berlinale nur noch online, statt Schauspieler nur noch Avatare und den Schalchtensee nur noch als Projektion in deinem Wohnzimmerfenster.
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Jörg, ich nehme sehr stark an, dass mir all diese Vergnügen weiterhin live und in Farbe erhalten bleiben, und auch alle zwischengeschlechtlichen Tätigkeiten werden sicher nicht durch „Verzückungsübertragungspillen“ wie bei Barbarella ersetzt. 😉 Aber vielleicht kann ich mir das auch nur nicht vorstellen. Die Entwicklung der Robotik und künstlichen Intelligenz ist so exponentiell, dass heute keiner mehr sagen kann, wie wir in 10 oder 20 Jahren leben und arbeiten werden. Wenn Watson gestern schon Jeopardy beherrscht, besser als jeder Mensch, was wird er dann in 5 Jahren erledigen. Call Center und Self driving cars sind dann Peanuts.
Deine Logik ist nichts für meinen Montag Morgen, Jörg. Kann Dir nicht folgen. Den Satz zur Ethik musst mir bei Gelegenheit noch mal erklären- Ethik hat also keinen Zweck in sich selbst?
Ach Sigi, du willst mich doch bloß auf Glatteis führen.
Das könnte man doch jetzt eins zu eins ins 19. Jahrhundert an den Beginn der Industrialisierung übertragen und API durch MASCHINE ersetzen. Und nochmal an den Beginn des Computerzeitalters letztes Jahrhundert. Und irgendwie sind wir trotzdem nicht alle arbeitslos geworden. Im Gegenteil, unsere Lebensbedingungen werden ja immer besser. Zumindest in der ersten Welt.
Oliver, zu diesem Thema eine spannende Lektüre im neuen Buch von Andrew McAfee http://www.secondmachineage.com
Im 19. Jhrdt. hat der Prozess einmal rund 80 und einmal rund 40 Jahre gedauert. Jetzt reden wir von 5 Jahren oder weniger. Da ist qualitiativ ein Unterschied.
Bis sich die „Basistechnologie“ Maschine als Enabler durchgesetzt hat, hat es natürlich lange gedauert. Erst wurde die Maschine ja auch nur als Pferd-Ersatz genutzt, bis man grundsätzlich neue Designs der Fertigung erprobte. Die Basis-Technologie der Digitalisierung hat auch rund 20 Jahre gebraucht. Erst jetzt mit ausreichend Rechenleistung, Bandbreite, #IOT, Mobile, Miniaturisierung, Social, etc setzt die umwälzende und exponentielle Entwicklung ein. Wir stehen ziemlich am Anfang und können gerade mal erahnen, was da auf uns zukommt.
Ich bin kein Historiker und kann das nicht so gut einordnen, habe aber letztens einen Vortrag gehört, wo jemand die „industrielle Revolution“, die Oliver hier zum Vergleich hinzuzieht, in einem Atemzug genannt hat mit „Proletariat, Sozialismus, Kommunismus, Faschismus, zwei Weltkriege, das ganze Drama des 20. Jahrhunderts“. Das fand ich sehr beeindruckend. Dazu kommt die Beschleunigung der Vernetzung: Moore’s Gesetz gilt nach wie vor. Technik wird in der Spitze leistungsstärker, bzw., was noch dramatischer wirkt, in der Breite günstiger, erschwinglicher, massentauglich. Ich bin daher 100% bei Alexander und Sigi: die ethischen Fragen stellen sich. Drängend. Sehr.
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