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Fintech Startup Idea vs. Market

Madame Bovary oder wie ich lernte, die digitale Ruhe zu lieben

 

Weitblick mit @netzabine #südtirol #bergromantik #latergram #schatzerhütte

Ein Beitrag geteilt von Alexander Kluge (@alecmcint) am

Neulich war Urlaub. Aber: früher war alles besser. Vor allem die Ruhe im Urlaub. Mein Vater rief damals in den Familienurlauben seine Sekrertärin einmal pro Woche aus einer Telefonzelle am Urlaubsort an, ob irgendetwas wichtiges anlag. Sonst waren wir einfach nicht erreichbar. Ja, das war alles vor VUCA und Digitalisierung, und nein, ich bejammere unser digitales Schicksal nicht, ich stelle nur fest: Früher war Ruhe im Urlaub.

Als ich dann groß, erwachsen und selbständig war, kam schon bald e-Mail und mobiles Internet, und plötzlich war Schluss mit Ruhe im Urlaub – man konnte ja jetzt von überall kommunizieren, antworten, reagieren. Das Mittel der Wahl für den Frieden: Out-of-Office Agent anschalten, Vertretung benennen, wegfahren. Sich im Zweifel eine SMS schicken lassen.

Dann kam das ganze social Gedöns, privat und beruflich kaum noch auseinanderzuhalten, dutzende Kanäle. Vor zwei Jahren diskutierten wir an dieser Stelle „Kanal voll„. Nein, es liegt nicht an unserer digitalen Demenz und der Tyrannei der Technik. Es liegt an uns Menschen und unseren Erwartungen an und Einstellungen zu Zusammenarbeit und Kommunikation, wenn wir uns tyranniseren lassen wollen. Aber diese Erkenntnis allein hilft nicht, wenn man die eingetretenen Pfade der Daueraufmerksamkeit und Permanenterregung mal verlassen möchte.

Ganz konkret nun also aus dem aktuellen Urlaub: Wie nun umgehen mit dem freien Blick auf die Berge? Hier die Liste der Klugen Maßnahmen:

 

Notifications

Benachrichtigungen ausschalten für eine Reihe von Applikationen: Twitter, LinkedIn, Facebook. Keine Ungelesen-Zahlen mehr. Keine Benachrichtigungen auf dem Home-Screen. Die Folge: Man muss dann schon aktiv die Applikation öffnen und nachschauen, ob was ist. Die Oberfläche vermittelt plötzlich nicht mehr das Bedürfnis, dringend etwas nachschauen zu müssen.

Ganz konsequent abgeschaltet sind die Benachrichtigungen bei den social Apps nicht: WhatsApp als Familienkanal durfte weiter melden, das war mir wichtig. Vorteil für mich: Im Gegensatz zur Gattin gibt es in WhatsApp bei mir kaum berufliche Dialoge.

Wirkung: Sehr gut. 
Nachhaltigkeit: Einstellungen auch nach dem Urlaub beibehalten.

 

Out of office

Ankündigen, dass man mal weg ist, hilft auch. Wie sollen die anderen denn wissen, dass ich die Notifications alle abgeschaltet habe. Also: Abwesenheitsagent in Mailbox aktiviert. Check. Die digitalen Kanäle, auf denen man von mir eine Reaktion erwarten könnte, mit einer Statusmeldung bestücken. Check.

Wirkung: Mässig bis gut.
Nachhaltigkeit: Nach Rückkehr deaktiviert.

Grayscale

„Is the Answer to Phone Addiction a Worse Phone?“ fragt die New York Times. Da war ich eher skeptisch. Aber es stimmt. Jetzt fehlen nicht nur die roten Ungelesen-Markierungen – das monochrome Layout lenkt nur noch den Blick auf textliche Inhalte. Bilder und Videos machen so eh keinen Spaß mehr. Und draussen ist jetzt das wahre bunte Leben.

Wirkung: Gut. Aber wenn man gerne Bilder macht mit dem Telefon, muss man plötzlich in Schwarz-Weiß denken.
Nachhaltigkeit: Bin derzeit wieder in Farbe unterwegs, könnte sich aber nochmal ändern.

 

Madame Bovary

Flaubert? Ja, Flaubert.

Ankunft in der Schatzerhütte, 2000 Meter Höhe, irgendwo zwischen Würzjoch und Brixen. Ein Balken und „E“. Also so gut wie offline. Die Lücken in der mobilen Breitbandversorgung sind durchaus hilfreich. Zumindest dann, wenn man dieses breite Band ja gerade nicht will.

Die Gattin hatte ihren Tolino dabei, den sie aber nicht vorher, als noch Netz war, betankt hatte. Die Folge: Keine Management-, Digitalisierungs-, #FutureOfHR-Literatur, sondern nur das vorinstallierte Buch: Madame Bovary. Gustave Flaubert. Meine Güte, hat uns das Spaß gemacht an den Abenden auf der Alm.

Wirkung: Gigantisch

Nachhaltigkeit: Schlecht. Zu Hause ist überall Empfang. 

 

Fazit? Dass man überhaupt über eine Woche Media-Diät reden muss, ist ja schon absurd. Nichts haben wir verpasst, die Welt hat sich ohne LinkedIn Kommentare und Retweets wunderbar weitergedreht. Menschen, die etwas von mir wollten, haben die Abwesenheitsnotiz gelesen und sich später gemeldet. Wir haben Madame Bovary gelesen und Sonnenuntergänge angestarrt. Und auch eine Woche später fühlte sich der Abstand zu den Threads, die die Welt zu bedeuten scheinen, gut an. Die Haltung versuche ich mir zu bewahren, das scheint gesund. 

 

Nachtrag:

Halt. Einen Kanal hatte ich vergessen: Telefon. Während alle Anliegen offenbar auch mal eine Woche Zeit hatten, hatte ein Geschäftspartner diese Zeit offenbar nicht. Er schrieb keine Mail, keine SMS, keine WhatsApp. Er rief an. Er sagte nicht, worum es geht. Er bekam keinen Rückruf, sondern eine SMS mit der Bitte um Mitteilung, um was es geht und wie dringend es ist. Ich werde es wohl nie erfahren. Dann wegen mangelnder Reaktion da oben auf der Alm bekam ich eine unschöne Quittung. Schon komisch, dass genau dieser Kanal offenbar sofortige Reaktion verlangte. Schade.

 

Neuland

Dr. Ole Wintermann, Bertelsmann Stiftung, über digitalen Darwinismus und die sechs Baustellen, die bei der global durchgeführten Delphi Studie für unser Land identifiziert wurden und bei denen wir uns hierzulande extrem schwer tun:

  • Die Neuaufstellung der externen Arbeitsorganisation: von einer pyramidalen Steuerung zu einer Holakratisierung und einem agilen Projektmanagement.

  • Die Ebene Arbeitnehmer: Berufe werden unwichtiger, Tätigkeit werden wichtiger. Wir erleben den digitalen Darwinismus. Formale Bildung versus informelle Bildung. Es gilt neue Karrierewege für Mitarbeiter auf temporärer und horizontaler Ebene zu definieren.

  • Dafür muss sich unser Arbeitsrecht auf einer stärker individuellen und kollektiven Ebene verändern. Doch diese Baustelle, kann nur mit den Tarifpartnern verändert werden.

  • Das tradierte Führungsverständnis. Es geht um das Coaching der Mitarbeiter, nicht Command-and-Control. Das Rollenverständnis gehört der Vergangenheit an. Zudem kann mit einer defizitären digitalen Kompetenz keine Innovation erfolgen.

  • Die Unternehmenskultur: Das Modell der Schornsteinkarrieren, durch die man nach oben kommen will, ist künftig nicht entscheidend.

  • Zuletzt die Technologie: Digitalisierung ist eine Querschnittsaufgabe. Die Nutzung von digitalen Messengern, Networking Tools und Chats ist gelebte Realität. Sie müssen endlich anerkannt werden.

 

Sowohl in den Führungsetagen der Unternehmen als auch in der Politik sieht es nach wie vor traurig aus mit dem Verständnis für die Umwälzungen, die uns bevorstehen.

So stellt auch Ole Wintermann fest:

„Die Generation der Unternehmenslenker lebt noch in der Informationswelt. Bei allen ab 50 ist die Information aus Radio und TV entscheidend. Bei den jüngeren ist es das Internet. Wir leben in verschiedenen Realitäten.“

Solange Unternehmenslenker und Politiker sich ihre Realität noch aus dem morgendlichen Pressespiegel konstruieren, kann sich daran nicht viel ändern:

Es verwundert daher auch nicht, dass zwei wesentliche Grundlagen für eine digitale Gesellschaft einfach nicht ernsthaft in Angriff genommen werden: die digitale Infrastruktur, Voraussetzung für Teilhabe Aller an digitalen Services und Basis für Vernetzung, gammelt vor sich hin und die digitale Bildung, Vorbereitung gerade der jungen Menschen auf eine digitale Zukunft, wird lieber weiter zugunsten von Fakten-Abfragen in renovierungsbedürftigen Schulen vernachlässigt.

 

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100 Tage


In 80 Tagen ist so mancher schon um die Welt gereist. Wir sind in 100 Tagen zum Halbmarathon gereist. Für zwei Wissensarbeiter, die die meiste Zeit ihres Lebens in Verkehrsmitteln aller Art oder in Workshop der transformatischen Art verbringen, war das eine Herausforderung. Geholfen hat die „In 100 Tagen zum Halbmarathon“ App gepaart mit gegenseitiger Motivation und dem Ziel, den Oberelbe Halbmarathon mitzulaufen. 

Ziel war: Durchkommen. Erreicht haben wir 2:02:00 und 2:35:54. Wir waren stolz wie Bolle. 

Next Stop: Palma Halbmarathon. Ziel: Durchkommen bei der Hitze. 

 

Arbeit, Leben, Arbeit

Im vergangenen Jahrhundert war alles darauf ausgerichtet, das Leben um die Arbeit herum zu organisieren. Arbeitszeiten, Arbeitsorte, Arbeitsmittel. Alles sauber getrennt. Jetzt haben wir erstmals die Möglichkeit, Arbeit um unser Leben herum zu organisieren.

10 Jahre nach „Sie nennen es Arbeit“ redet Sascha Lobo tolles Zeug über New Work im Podcast mit Christoph Magnussen und Michael Trautmann. Anhören!

Abspeckprogramm

Volker hat mich nach „Bargeldlos durch Deutschland“ auf den Aarandano gebracht. Ich wollte zwei Probleme lösen: Die viel zu fette Geldbörse loswerden. Und im Selbstversuch probieren, wie weit ich in diesem Land ohne Bargeld komme.

Ziel 1: Abspecken

Ziel 1 ist weitgehend erreicht und fühlt sich gelungen an. Die wesentlichen Kreditkarten sind dabei. Personalausweis ebenso, Bahncard 100, alles smart verpackt, und mit dem kleinen Münzfach auch immer noch ein paar Euro dabei. Papiergeld klemmt unter dem Band, denn… von Ziel 2 sind wir noch sehr weit entfernt.

Was fehlt noch? Ich besitze noch einen originalen „Lappen“: Führerschein aus dem Jahr 1986. Bisher habe ich mich aus Nostalgiegründen geweigert, ihn umzutauschen. Ich fürchte, es wird Zeit.

Schwieriger wird es mit dem Fahrzeugschein, denn den gibt es nicht in Kreditkartenformat. Lösung bisher: Keine. Kopie im Auto braucht nämlich keiner anzuerkennen, auch wenn einige die Kopie im Handschuhfach mitführen.

Weniger problematisch, aber durchaus ein Thema: Abholzettel und Rechnungen, die man aufbewahren sollte. Normalerweise sammeln die sich im Geldbeutel, jetzt muss man sehr diszipliniert sein mit den kleinen Papieren. Ordentlich falten und unter das Gummi klemmen und sehr sehr schnell daheim in den großen Schuhkarton entsorgen, der dann zur Buchhaltung geht.

 

Ziel 2: #NoCash

Von diesem Ziel bin ich meilenweit entfernt. Daten-Diätler werden mir eh raten, dieses Projekt mal ganz schnell wieder zu beerdigen. Ich will mich aber nicht von Orwell schrecken lassen, sondern einfacher und bargeldlos durchs Leben kommen.

Erste Vorkehrungen: Edeka App installiert und registriert. Ebenso die Datenkraken-App Payback Pay, mit der man bei DM, Rewe & Co auch mal was zu Essen bekommen soll. Diverse andere Dienste nutze ich schon bargeldlos mit den jeweiligen Apps: MyTaxi, MotelOne, Lufthansa, etc.

Erstes Erlebnis beim lokalen Rewe um die Ecke: Payback Pay ist groß angepriesen, aber der Kassierer verzweifelt an der Bezahlung. Ich auch. Und nach vielen Minuten hinter mir auch jede Menge ungeduldige Kunden. Sehr peinlich. Offenbar braucht es dafür noch mehr Schulungen in den beteiligten Geschäften. Letztlich also mit der EC Karte gezahlt, ging dann halt auch.

Nächstes Erlebnis: Die Reinigung um die Ecken nimmt die Hemden erst gar nicht an, wenn man nicht Bar zahlt. Next Step also: Die Dienstleister identifizieren, die wenigstens ein EC Lesegerät ihr eigen nennen. Eigentlich in der heutigen Zeit kein Ding, wir haben selber einen iZettl für den Hyggelig Berlin Verkauf. Aber mindestens jeder zweite Berliner Taxifahrer tut sich damit ja auch schwer, obwohl er die Wegelagerer-Gebühr von 1,50 Euro, die ihm die Berliner Taxi-Innung zugeschustert hat, kassieren könnte.

Nun der Reiseantritt letzte Woche, nächste Lehrstunde in Sachen #NoCash: der Zugbegleiter nimmt schon mal keine anderen Zahlungsmittel als Bargeld. Zum Glück reicht für den Cappuccino das minimal bestückte Geldfach im Aarandano.

Spannend wird es dann auf dem Lande: Angekommen vor den Toren der Bischofsstadt Limburg sind Taxis Mangelware, und wenn sie da sind, dann horchen sie natürlich nicht auf MyTaxi und nehmen natürlich auch nur Bargeld. Begründung: „Wir haben hier überall so schlechten Empfang, die Geräte gehen nicht.“ Willkommen in der analogen Republik. Nothalt am Geldautomaten, Problem vorerst gelöst.

Abends dann in der fremden Stadt sucht der Reisende eine Osteria seines Vertrauens auf, und auch hier gilt: Nur Bargeld lacht. Das wiederum kann einem ganz prima auch in beliebigen Lokationen in Berlin passieren, verursacht aber bei geringer Geldautomaten-Dichte auf dem Lande für Schweißausbrüche.

Zwischenfazit: Der Selbstversuch #NoCash wird weiter getrieben. Minimales Gepäck dabei zu haben, ist ein Wert an sich. Interessanter Nebeneffekt: Man will natürlich kein Wechsel-Geld mehr. Und wird damit noch großzügiger beim Trinkgeld. Auch gut fürs Charma.

Masters of Transformation: Transformation muss aus der Mitte kommen

Heute gibt es was auf die Ohren: Eine Stunde das „kluge Transformation Couple“. Wer wissen will, wie wir so beruflich ticken, ist eingeladen, eine Stunde zuzuhören. Wer sich wiederfindet, wir freuen uns auf Lob. Wer zuhört und mit Kopf schüttelt, dessen Kritik ist umso willkommener.

Einen lieben Dank an Ingo Stoll, der unvergleichlich eine Atmosphäre der Vertrautheit schafft und damit uns und die Zuhörer mit auf eine Reise durch unsere Arbeitswelt nimmt. 

Hier geht es zur -> Episoden-Seite des Master of Transformation Podcasts

Bargeldlos durch Deutschland

Heute morgen habe ich beim Verlassen des Hauses meine viel zu schwere und viel zu dicke Geldbörse vergessen. Enthalten ist eigentlich nur wenig Geld, dafür umso mehr Kreditkarten, Führerschein, Personalausweis, Bahncard 100.

Während man in einigen Länder, insbesondere in Nord-Europa, weitgehend bargeldlos überleben kann, ist das hierzulande kaum möglich. Es gibt ein paar Insellösungen einzelner Handelsketten, aber ohne harte Münze oder Plastik geht meist nicht viel, ist mein Eindruck.

Konkrete Folgen: Kein Brötchen beim Bäcker. Oder auch: Ärger mit der Fahrkartenkontrolle – nicht nur, dass eine Bahncard 100 NICHT in der App erscheint, eine BC25 oder BC50 schon, auch wird man gerne nach dem Ausweis gefragt, um wiederum die Bahncard zu authentifizieren.

Meine Frage an Euch: Wie würdet Ihr bargeldlos und vielleicht sogar noch plastiklos überleben hierzulande? Apple Pay via Boon? Sämtliche Handelskonzern-Apps registrieren, von Rewe bis Reichelt? Hoffen auf das deutsche Bankenwesen? Was meint Ihr?

Update: Hinweis auf Twitter von Marc-Oliver Schaake auf sein nocash.blog

Update 2: Noch ein Update zu Plastik, aber #NoCash: Volker packt Kreditkarten smart

Stolz

Die Gattin auf der Bühne der Elbphilharmonie, geehrt für ihr #NewWork Engagement. Hach.

Am Freitag gibts was auf die Ohren

Fifty

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Den Verrückten gehört die Welt

Habe mich gestern wie ein kleines Kind gefühlt. Der Verrückte aus dem Silicon Valley hat mir echte Gänsehaut beschert: Die Synchron-Landung der beiden Seiten-Booster wirkte wie aus einem Science Fiction Film.

Wir leben in irren Zeiten.

 

Rocket LZ 1 and 2

Ein Beitrag geteilt von Elon Musk (@elonmusk) am

Tonspur:

Analoge Agenda

Jahresanfang, Jahresabschlusszeit. Eines der in den letzten Jahren gut eingeübten Rituale: Kontenabgleich für Lohnsteuer, Körperschaftssteuer etc. Man bittet das zuständige Finanzamt um Kontoauszug und bekommt traditionell einen briefkastenfüllenden Papierstapel mit detaillierten Kontoauszügen für alle Konten bis zurück zum Gründungsjahr 2008 zugesandt.

Ich hatte die Hoffnung, dass wir endlich in diesem Jahrtausend angekommen sind und fragte dieses Jahr per Mail an:

An: poststelle@fa-koerperschaften-iii.verwalt-berlin.de

Sehr geehrte Damen und Herren,

bitte senden Sie mir zwecks Kontenabstimmung die USt – KöSt- und Gewerbesteuerzahlungen des Jahres 2017 für die Steuernummer xx/xxx/xxxx

Ist es möglich, diese Ausdrucke wirklich nur auf das Jahr 2017 zu beschränken – oder noch schöner: Ist es möglich, diese Daten als CSV/XLS Datei zu erhalten? Das wäre ja wunderbar digital!

Herzlichen Dank
Alexander Kluge

Antwort: Eine handschriftliche Notiz auf dem Deckblatt: „Die Beschränung auf 2017 sowie die Übersendung auf elektronischem Weg sind wg. technischer Restriktionen nicht möglich“. Anbei dann der übliche Stapel Papier, der sicher ab nächstem Jahr in einem Leitz-Ordner ausgeliefert wird.

Vermutlich müssen wir alle schon froh sein, dass e-Mails an Behörden überhaupt gelesen werden. Hach.

Hyggelig Hus für Architektur- und Design-Fans

Ein wunderbarer Bericht über unser „Hyggelig Hus“ auf dem Blog „Himmelblau und Barfuss„:

1990 entdeckten die beiden Unternehmer Fischland-Darß für sich.  Nicht mehr losgelassen von dem malerischen Kleinod, haben sie sich in der Ahrenshooper Schifferkirche sogar das Ja-Wort gegeben. Und immer  von einem Haus unter Reet geträumt. Jetzt haben Sie sich diesen Traum erfüllt und teilen ihn gern mit Menschen, die das Schöne lieben und den „kleinen Unterschied“ wahrnehmen und erkennen können.

-> weiterlesen

Apple Watch Spider App

i-Geräte haben bei uns im Klugen Haushalt entweder eine sehr niedrige Halbwertzeit oder sie leben ewig. Das iPad Air 1. Generation tut – wenn auch schwerfällig – immer noch seinen Dienst. Andere Geräte verkaufen wir meist nach einem Jahr, meist deutlich über dem aktuellen Buchwert, und es kommen neue Generationen ins Haus. So vor allem beim iPhone.

Die Apple Watch 2. Generation der Gattin hatte am Ende des ersten Jahres schon einen kleinen Schlag am Glas, was die Funktion aber nicht beeinträchtigte. Fehlentscheidung: Sie bleibt so lange am Handgelenk, bis sie zerfällt. Dass genau der Fall bereits jetzt eintritt, war nicht geplant. Sie fiel nur auf Holz, nicht einmal auf Stein. Aber der vorangegangene Schlag hat anscheinend ausreichend Vorarbeit geleistet. Nun geht auch nichts mehr. Das Display zeigt noch die Uhrzeit, die beiden Knöpfe funktionieren, aber der Touchscreen nimmt keine Pfotenabdrücke mehr entgegen.

Was tun?

  • Displayreparatur kostet bei Apple 270 Euro. Verkaufen kann man sie zu dem Preis nicht mehr. 
  • Als „defekt“ auf eBay verkaufen scheint ca. 50 Euro zu bringen
  • Es gibt windige Anbieter von Reparatur-Sets. Ich traue dem nicht. 

Und zuletzt, dear lazyweb, die Frage: Wie setzt man eine Apple Watch zurück, ohne das Display bedienen zu können? 

Falls also einer von Euch schon mal vor einer dieser wirklich weltbewegenden Fragen stand: Ich würde mich über sachdienliche Hinweise freuen. Danke!

Kollaboratives Köpfevernetzen

Welch ein Gegensatz. Kaum zurück am Schreibtisch von dem wirklich inspirierenden „Working Out Loud #WOLCamp“ erreicht mich der Alltag der 1.0 Konferenzen, natürlich per Mail: Die angeblich tollste und beste der vielen Digital Transformation Konferenzen steht wieder an irgendwo auf dieser Welt. Und während bei der #WOLC17 sich konzernübergreifend Praktiker zusammenfinden, um – selbst unter Wettbewerbern – voneinander zu lernen, kann man in der alten Welt der Konferenz- und Tagungswegelagerer wieder sehen, wie dort „Inspiration“ gemacht wird: Wer sprechen will, kann ja für 10.000 Euro das Speaker-Package kaufen.

Das #WOLCamp war dagegen eine unglaubliche Bereicherung. Neben den eh schon kollaborativ organisierten Barcamps oder non-profit Meetups wie unserem Digital Workplace Meetup, ist so eine Initiative von Praktikern aus Unternehmen, die sich über die Silo-Grenzen hinweg gemeinsam organisieren, auch ein Zeichen, dass die Grenzen immer weiter verschwimmen. Es war ein erster Start, ein erster selbstorganisierter, unternehmensübergreifender Versuch eines Austauschs rund um die vernetzte Arbeitswelt und wie wir morgen leben und arbeiten werden. Ein absolut gelungener Versuch.

 

Travellers

Drei Abiturienten ziehen nach Norden. Einer davon ist Sohn Nummer 2. Kann gar nicht sagen, welche Gefühle mich zuerst übermannen bei dieser irren Doku. Vaterstolz. Rührung. Sehnsucht, nochmal jung und unbeschwert um die Welt zu ziehen. Lust auf Abenteuer.

Was man heute braucht: Anständige Kamera im Smartphone, eine Drohne, und ein Händchen für Schnitt, Musik und Inszenierung.

Wunderbares Video, Jungs!

Speicherdrama

Seit Jahren tut im Klugen Serverschrank eine kleine Synology Diskstation DS213 ihren Dienst. Einmal verreckte eine Platte, die DS213 schlug rechtzeitig Alarm. Platten getauscht, fertig. Die beiden 3,6 TB WDC red Platten tun ihren Dienst seit Jahren unauffällig. Alles mögliche lief auf dieser Kiste. Owncloud, Photostation, sogar Minecraft Server für die Kinder, diverse Experimente. 

Dann geriet die Kiste in Vergessenheit. Die Cloud sorgte dafür, dass Fotos plötzlich nicht mehr in der Bilder-Sammlung landeten, Dokumente nicht mehr in der lokalen Owncloud und Sonos holt sich die Musik sowieso schon lange von diversen Musikdiensten statt aus der lokalen Musikbibliothek. Nur noch die Time Machine tat ihren Dienst. Und auch darauf habe ich nicht geachtet.

Bis vor zwei Wochen.

Verwundert stellte ich vor dem bevorstehenden Rechnerwechsel fest, dass kein Backup erstellt wurde. Seit Wochen. Kurzer Ping auf die Diskstation. Keine Antwort. 

Was dann eintrat: Schnappatmung. Denn das letzte Backup dieses Backup-Mediums liegt Jahre zurück. Zwar hat sich seit Jahren nicht mehr viel geändert, aber das Archiv der Bilder! Die Kinder! Die Reisen! Nicht, dass wir mehr als einmal pro Jahr flüchtig ein Bild aus der Vergangenheit hervorkramen. Nein. Aber wir hätten ja mal nachschauen KÖNNEN, wie denn Sohn I so mit 5 Jahren aussah. 

Synology hat einen Troubleshooting Guide und der sagt: Wenn nur noch die Status-LED blinkt, fass die Kiste nicht mehr an, gehe nicht über Los, fülle sofort das Hilfe-Formular aus.

Ausgefüllt. Schweigen. Tagelang. Nach drei Tagen dann meine Nachfrage an Synology, wie es denn mal mit Unterstützung wäre. Wieder keine Antwort. Nach 5 Tagen nochmal eine Nachfrage, mittlerweile schon mit erheblichem Grollen. 

Dann, nach fast einer Woche ein Lebenszeichen: „Entschuldigung, aber momentan haben wir ein sehr hohes Tickektaufkommen“ Aha. Und dann die gleiche Checkliste nochmal, die im Netz hängt und die zum selben Ergebnis führt: All is lost wenn Du jetzt einen Fehler machst. Ich mache also keinen Fehler, und wieder gehen wir zurück in die Warteschleife.

Nein, die Power LED blinkt nicht blau, nur die Status LED blinkt. Wie schon vor mehr als einer Woche festgestellt.

Die Lösung: Bauen Sie eine andere Platte ein (habe keine zur Hand), checken Sie die Sektoren (wie denn bitte, bei mir gibt es ja kein Gerät, an das ich die Festplatten überhaupt anschließen könnte) Wenden Sie sich bitte an Ihren Händler. Wie bitte? 

Rückmeldung von Synology: Also, wenn die Power LED blau blinkt, dann ist vielleicht Ihre Hauptplatine… Nein! Da blinkt nichts blau – die Status LED blinkt!

Rückfrage von mir: Könnte es vielleicht die Stromversorgung sein? Ja, die Stromversorgung könnte auch sein. Und? Es war die Stromversorgung. Neues Netzteil geordert, angeschlossen. Läuft.

Lehre Nummer 1 für alle Synology Nutzer: Der Support war früher auch mal besser. 

Lehre Nummer 2: Wenn Ihr auch noch so eine Kiste im Keller habt: Schaut mal ob sie noch lebt. Macht mal ein Backup vom Backup. 

Und zum Abschluss: Ja die Cloud ist böse und finster. Wer sich ein hochverfügbares Plattensystem in den Keller stellt, mag darauf verzichten. Alle anderen sollten sich nicht zu sehr auf eigene Hardware verlassen. 

AIM – ein Nachruf

Ihr habt echt keine Ahnung, Ihr jungen Leute. Mitleidig und genervt erklärt ihr Euren Alten, wie man jemanden auf Snapchat added. Aber wie das alles anfing mit Chats und Statusmeldungen, davon habt Ihr echt keine Ahnung.

e-mail war schon langweilig geworden, mit ICQ spielten wir im Büro schon herum, aber dann kam mein lieber Freund Robert mit der Einladung zum AOL Instant Messenger daher. Und plötzlich sprangen alle auf den Zug auf. Ja, damals, in der Steinzeit, lange vor WhatsApp, da konnten wir chatten! Und wir konnten sehen, wer gerade online war. Presence Awareness, Alter! 

Ja, wir hatten noch keine Smartphone, aber wir hatten schon Farbfernsehen. Und ein Modem. Und Internet. Wir haben diesen Chat auf unserem Desktop benutzt. Und das war noch ein Desktop! Ich rede von großen Kästen mit Lüftern, 3,5 Zoll Diskettenlaufwerk und Röhrenbildschirm. Und wenn wir schon Boxen drangeklemmt hatten, dann machte der AIM unvergessene Töne. Diese quietschende Tür, die sich öffnete, wenn jemand „online ging“. Remember Boris, als er noch nicht pleite, dafür aber „drin“ war? Wollt Ihr mal Klopfzeichen aus der Vergangenheit? Guckstu -> hier

 

Achtung, Enthüllung

Vielleicht es ja jetzt auch an der Zeit, über meinen Twitter-Handle zu reden. Wieso benutzt der Kluge eigentlich dieses unaussprechliche „alecmcint“ auf allen Kanälen? Ja, lange bevor Ihr Euch alle hinter irgendwelchen merkwürdigen Kunstnamen auf Facebook versucht habt zu verstecken, mussten wir mit wenigen Zeichen auskommen. Wir dachten uns Kunstnamen aus, und die mussten dann gekürzt werden. Aus meinem lieben Freund Lorenz Buchberger wurde dann der Italiener „Lorenzo die Libromontagnola“, aus dem Alexander Kluge der Schotte „Alec McIntelligence“ – und mehr als 10 Zeichen gab waren nicht drin. Also: alecmcint. Oder der liebe Bernd, der mcbeeoh. Oder Volker, damals noch vowexxl, heute wohl eher vowexs. Hach.

Bis 15. Dezember darf man hier nochmal AIM Luft schnuppern, die alte Buddy-List anschauen. Dann ist es vorbei. Die anderen Scheintoten wie ICQ oder MySpace sitzen auch an der Schwelle zum digitalen Jenseits, und irgendwo in Second World Life sitzt auch noch mein Avatar herum – vermutlich im ehemals sündhaft teuren IBM Pavillon.  Und ich werde ein wenig den Zeiten hinterher trauern, in denen ich noch nicht den Kanal voll hatte.

Hey XING, lass es doch einfach sein!

Mensch XING, wir sind seit ganz frühen OpenBC Tagen irgendwie befreundet. Irgendwann waren gefühlte 100 Wochen Freimitgliedschaft, die ich für die Vermittlung Eurer Dienste bekommen hatte,  aufgebraucht und seitdem zahle ich. Wirklich. Premium Ehrenmitglied müßte ich sein. Stattdessen geht ihr mir ständig mit Werbemails und Popups auf den Geist. Immer mehr. Man kann das nicht loswerden. Aber ich kann Euch loswerden. 

Wenn wir also weiter unsere Zweckbeziehung aufrecht erhalten wollen, dann gebt zahlenden Kunden die Möglichkeit, endlich aus diesem ganzen Werbegedöns auszuopten. Ich will kein „JobsPro“ Popup, dass mich anschreit, wenn ich mich nur kurz einlogge. Ich will keinen Kununu Spam bei mir. Genau deshalb zahle ich doch meine Monatsgebühr.