Kluge Kolumne zum Thema Spam

Kolumne zum Thema Spam, veröffentlicht im Groupware Magazin

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KILL SPAM-SPAMs!

Lieber IT Verantwortlicher,

kennen Sie das auch? Eine Mailbox voller sinnloser SPAM Mails. Die Titel gleichen sich alle, Sie kennen den Inhalt schon vor dem Öffnen. Und Sie fragen sich in tiefster Verzweiflung: Warum hat die schöne neue Filtertechnologie hier versagt?

Noch vor kurzem haben Sie Ihren Kollegen erklärt, wie man mit geringem organisatorischen und technischen Aufwand nahezu alle SPAM Mails mit einem Schlag ausradiert. Es klang, als würde die Welt wieder mal von einem Grundübel befreit. Und zunächst lief ja auch alles recht gut an. Das Thema wurde sofort als geschäftskritisch erkannt, der Problemdruck war hoch, Sie wurden sofort aufgefordert, etwas zu unternehmen.

Nun gut, leider mußten doch mehrere neue Server angeschafft werden, da die Serverlast für Baysianische Filter doch etwas unterschätzt wurde. Zustellzeiten von mehreren Stunden waren dann doch unakzeptabel. Sie fühlten sich schon fatal an die letzte große Innovation erinnert. „Spare Geld mit MEGA-ZIP! ROI in weniger als 3 Minuten!“ Auf den ROI wartet Ihr Finanzchef leider noch heute.

Ach ja, und auch die Zeit, diese Filter zu trainieren, hatten Sie erheblich unterschätzt. Aber wer hätte denn geahnt, dass man für derart komplexe Systeme auch noch einen Dompteur braucht.

Und ja – auch die Verzögerung von mehr als sechs Monaten bei der Einführung der Anti-SPAM-Lösung wegen des Einspruchs des Betriebsrats waren auch unschön. Vielleicht hätte man ihn doch vorher einbeziehen sollen.

Aber dennoch: Jetzt läuft alles rund, die Systeme sind endlich stabil, und eigentlich sollten alle glücklich sein. Jeder Winkel der Mailbox sollte durch Heerscharen von Anti-SPAM-Tools geschützt sein. Jeder Winkel? Nein. Ein kleiner Trupp aufrechter E-Mails leistet hartnäckig Widerstand und kämpft sich Morgen für Morgen an den befestigten Legionen der SPAM-Abwehr vorbei und landen, von wundersamen Zaubertrank gestärkt, im Posteingangskorb.

SPAM Filter leisten nämlich vor allem eines nicht: SPAMs über SPAM in den Orkus verbannen. Auf wundersame Weise passieren täglich hunderte von Mails diverser Anti-SPAM-Tool Hersteller ungehindert die komplexesten SPAM-Filter, umschiffen jede Black-, Grey- und White-List, schummeln sich mit ihren angeblich SPAM-untypischen Phrasen durch jeden Bayes-Filter und widersetzen sich einfach hartnäckig jedem Versuch, sie auch am Ende der Nahrungskette durch Client-based Rules außer Gefecht zu setzen. Hat man hier vielleicht doch den Bock zum Gärtner gemacht? Muss man jeden Tag aufs Neue die alte SPAM-Leier ertragen? Die hohlen Versprechungen vom sofortigen ROI. Jeder Mitarbeiter müßte eigentlich unendlich viel produktiver sein, seit er nicht mehr mehrere Stunden pro Tag e-Mails löschen muss, die nicht für ihn relevant sind.

Unternehmen, die sich mit hochmoderner Anti-SPAM-Technologie versorgt haben, müßten eigentlich enorme Gewinne melden. Wo bleibt die Schlagzeile: „DaimlerChrysler setzt SPAM-Filter von SpamYouSilly Inc. ein – Börsenkurs steigt um 20%“ ? Oder: „Ostmecklenburgische Pharmawerke AG vor dem Konkurs gerettet – SPAM Filter sichert Arbeitsplätze im Osten?“ Alles Quatsch. Volksverdummung und Marketing-Gewäsch.

Ein von mir sehr geschätzter Vorstand eines bundesweit agierenden Dienstleisters schilderte mir neulich seine hoch effiziente Filtertechnologie. Nachdem er aus dem Urlaub an seinen Schreibtisch zurückkehrte, fand er in seiner Mailbox rund 2.800 ungelesene Mails. Er markierte alle diese Mails und nutzte zur Verblüffung Aller die beste Filtertechnologie: Er löschte alle Mails mit einem Tastendruck. Als er mein fragendes, noch vom Schock gezeichnetes Gesicht sah, fügte er hinzu: „Wer wirklich was von mir will, schreibt mir einen Brief – oder schickt mir ein Einschreiben mit Rückschein“.

Probieren Sie es mal aus. Der SPAM-Filter ist schnell und einfach zu bedienen. Er findet sich rechts auf Ihrer Tastatur. DEL steht drauf. Oder ENTF. Löscht auch Mails zum Thema SPAM. Garantiert.

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